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Umfrageergebnis zum Thema „Digitale Gemeinde“: Es werden vor allem digitale Bürgerservices gewünscht

Wie steht es um die Digitalisierung in Nümbrecht und wie soll sich die Gemeinde künftig digital aufstellen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Gemeinde Nümbrecht im aktuellen Projekt zur Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie. Beratende Unterstützung erfährt sie dabei von der TÜV Rheinland Consulting GmbH, mit der gemeinsam die Strategie erarbeitet wird. Wichtige Erkenntnisse sollte vor allem eine Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohnern sowie von Nümbrechter Unternehmen liefern.


Daher wurde in einer frühen Projektphase eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich alle Interessierte in der Zeit vom 23.04. bis zum 16.06.2023 beteiligen konnten. Zudem wurde auf dem diesjährigen Nümbrechter Frühling mit einem Informationsstand die Möglichkeit gegeben, im persönlichen Austausch mit den Projektleitern Anregungen zur Digitalisierungsstrategie zu geben.

Insgesamt haben über hundert Personen an der Online-Umfrage teilgenommen, darunter 15 Unternehmerinnen und Unternehmer. Daneben konnten auf dem Nümbrechter Frühling Meinungen von Ausstellern und Besuchern eingeholt werden. In diversen projektbezogenen Gesprächsrunden mit den Menschen und Akteuren vor Ort war zu spüren, dass das Thema Digitalisierung meist mit Alltagsbedarfen in Verbindung gebracht wird und dass die Breite dieses sich vollziehenden Wandels für viele noch nicht greifbar oder sichtbar ist. Das spiegelt sich zum einen im Antwortverhalten – nicht Jeder hat alle Fragen beantworten können – und zum anderen in den Umfrageergebnissen wider.

Demnach hat der Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer häufig Aspekte genannt, die den Bereich der Verwaltungsdigitalisierung betreffen – ein in Kommunen und Behörden derzeit ohnehin laufender Prozess im Zuge der gesetzlich verpflichtenden Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. So habe eine digitale Gemeinde digitale Bürgerservices anzubieten mit der Möglichkeit, online Anträge zu stellen und Termine zu buchen, was den Alltag erleichtern soll. Dabei wird im papierlosen Arbeiten durch das Einsparen von Ressourcen ein Stück Nachhaltigkeit gesehen. Zu den wenig geäußerten konkreten Servicewünschen gehören digitaler Abfall- und Veranstaltungskalender, digitale Fahrpläne, Gemeinde-/Bürger-App, E-Mail-Newsletter oder digitale Erinnerung beim Ablauf des Personalausweises. Interessant ist, dass gewünschte digitale Mobilitätsangebote mit E-Mobilität und der dazugehörigen Ladeinfrastruktur assoziiert werden. Dabei wurden u.a. die neuen Angebote in Nümbrecht Carsharing und monti genannt, die über eine Smartphone-App buchbar sind.

Eine digitale Gemeinde brauche natürlich eine entsprechende Infrastruktur mit Breitbandversorgung, aber auch öffentliches WLAN und Mobilfunkausbau wurden erwähnt. Die genannte Breitbandversorgung konnte dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Gemeindewerke Nümbrecht jedoch schon größtenteils sichergestellt werden. Aus Sicht der Befragten sollten digitale Wege überdies für die Teilhabe aller am Gemeindeleben, zur Bürgerbeteiligung und zur Vernetzung der Ortschaften, Wirtschaft und weiteren Akteuren genutzt werden. Für letzteres seien beispielsweise Online-Plattformen/Marktplätze für Unternehmen, Sportvereine oder Gesundheitsanbieter denkbar. Auch einige Unternehmer nannten dieses Instrument zur Unterstützung der Wirtschaft. Diese wünscht sich zudem digitale Services für Verwaltungs- und Genehmigungsangelegenheiten sowie ein GWN-Portal für Abrechnungsvorgänge mit den Betriebskunden. Neben einer besseren Vernetzung der Unternehmen könne Nümbrecht durch einen Ausbau der Webpräsenz örtlicher Leistungen und durch Eigenwerbung als digitale Gemeinde seine Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Auch könne man den Weg der digitalen Entwicklung gemeinsam nur gehen, wenn die Menschen mitgenommen werden, was neben verfügbarem Internet eine technische Ausstattung mit Hard- und Software sowie digitale Kompetenzen erfordert. Hierfür seien entsprechende Bildungs- und Unterstützungsangebote nötig. Wie wichtig persönliche Kontakte seien, habe man zuletzt in der Corona-Zeit erfahren, so dass auch künftig analoge Kommunikationswege und Begegnungsräume angeboten werden müssten. Letztlich, so ist im Zuge der Umfrage herauszuhören, sei die Digitalisierung nur ein Mittel zum Zweck, dessen Vorteile es zu nutzen gelte, dessen Risiken jedoch ebenso zu beachten und negative Auswirkungen zu vermeiden seien.

Die Umfrageergebnisse lassen sich inhaltlich den sechs Handlungsfeldern zuordnen, die im Strategieprozess definiert wurden. Diese sind Bürgerschaft, Digitales Rathaus, Energie und Versorgung, Zukunftsfähige Wirtschaft, Vernetzte Mobilität sowie Gesundheit und Tourismus, wobei die drei erstgenannten bei der Umfrage am häufigsten angesprochen wurden. Das zeigt, was in der Bevölkerung mit dem digitalen Wandel in Zusammenhang gebracht und/oder schon erfahren wird und welche digitalen Bedarfe aus der eigenen Lebens- und Arbeitswirklichkeit abgeleitet werden. Diese Erkenntnisse werden bei der Erstellung der Digitalisierungsstrategie miteinfließen.

Foto©www.Pixabay.de


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